Val Wecerka

geboren 1973 in Burgas/Bulgarien

Lebt und arbeitet seit 1992 in Wien/Österreich

1987–1992 Kunstschule, Sliven/Bulgarien

1993–1995 Modekolleg Herbstraße, Wien

1995–2001 Studium der Malerei, Grafik und Tapisserie, Meisterklasse Christian Ludwig Attersee/ Universität für angewandte Kunst, Wien, Diplom mit Auszeichnung (als Valentina Koleva)

2002–2005 Studium Textil – Freie, angewandte u. experimentelle künstlerische Gestaltung, Meisterklasse Barbara Putz-Plecko/Universität für angewandte Kunst, Wien

Mitgliedschaften: IG Bildende Kunst, Künstlerhaus, Gesellschaft der Freunde der bildenden Künste

Einzelausstellungen (Auswahl)

2019 Poetry in Geometry, Galerie District 4 Art, Wien | 2016 Like a Letter, Kunstraum am Schauplatz, Wien | 2014 Monetas, Schlicht Barok fine arts, Feldbach | 2010 Wiener Tagebücher II, Stadt Galerie Purkersdorf | Wiener Tagebuch I, Haus Wittgenstein, Wien | 2009 Farblabyrinthe u. Schattenwelten, Neumarkt a. d. Raab | 2007 …la belle…, Amadeus Contemporary, Wien | 2006 Was geschieht unter der Sonne, Management Club, Wien | 2003 Liebe zu Tier, Liebe zu dir, Galerie Weilinger, Salzburg | 2002 Moving on, McKinsey, Wien | 2000 Junger Wein, junge Kunst, MAK, Wien

Ausstellungsbeteiligungen (Auswahl)

Galerie Frewein-Kazakbaev, Wien | Galerie Iko art, Wien | Metropolitain Art Club, Wien | Artrooms Fair Roma | Galerie Schloss Parz, Grieskirchen | „Parallel Vienna“ | The Other Art Fair, Saatchi gallery, New York | Aesthetica Art Prize, York St. Mary’s Castlegate/GB | MuseumsQuartier | ArtmArt, Künstlerhaus | Florence Biennale | Metropolitain art fair, Wien | Zyklus 8.0, Stift Lilienfeld | Secession am Karlsplatz | Galerie Suppan, Wien | Muzej premoderno umetnosti, Slowenien | The Brick Lane Gallery, London | Ohrid/Mazedonien | „Good Morning, Balkans!“, Athen | Galerie Weilinger, Salzburg | MAK, Wien | MUMOK, Wien | Bildsäulen am Michaelerplatz, Ankauf der Stadt Wien | Schömer-Haus, Essl, Klosterneuburg

Zahlreiche Auszeichnungen, u.a. in Tokio, York/GB, Wien und Basel

„What is home“

Wofür steht Heimat? Welche unbewussten Wünsche und Sehnsüchte verbinden sich mit Heimat? Steht Heimat ausschließlich für regressive Wünsche, oder lassen sich darin auch andere Bedeutungen erkennen? Bezeichnet Heimat immer nur das „Verlorene“ und wie kann es künstlerisch gedeutet werden? Lässt sich Heimat auch als innerer Ort begreifen?

Ich bin am schwarzen Meer geboren und das Meer fehlt mir hier sehr. Die Farbe Blau hat für mich eine sehr starke Anziehungskraft. Ich kam 1992 nach Wien und war alleine, die einzige Möglichkeit mit meinen Eltern zu kommunizieren, war Briefe zu schreiben. Am Anfang nahm ich die persönlichen Briefe zwischen mir und meinen Eltern um sie dann, als abstrakte Zeichen und Schriften darzustellen.

Ich habe im Internet nach Personen gesucht, die ein ähnliches Schicksal hatten, und habe Briefe von Freud gefunden. Zum Beispiel zwischen Freud und Jung, Einstein und Freud. Die habe ich kopiert und verändert.

Ich bin immer wieder nach Hause gefahren, habe Gegenstände mitgenommen, die in Zeitungspapier eingewickelt waren. Diese Erinnerungen wollte ich festhalten, habe angefangen die alten Zeitungen auf der Leinwand zu platzieren, sie zu collagieren und zu färben.

Zuerst war die Leinwand flach, dann fing ich an die Buchstaben auszuschneiden und sie auch zu collagieren. In gewissem Sinne wollte ich sie verstecken,  ich wollte sie nicht so deutlich sehen, also habe ich sie unter einer Zeitung versteckt.

Nachdem ich mich mit der Handschrift auseinandergesetzt habe, bin ich zur Druckschrift und das hat mich zur absoluten Abstraktion geführt, wo ich Quadrate der Reihe nach aufklebe die nicht mehr lesbar sind. Buchstaben werden zu Mustern.

Das zentrale Thema meiner Arbeit ist „Was ist ein Zuhause?“, beziehungsweise „Gibt es ein Zuhause?“.

Briefe und Zeitungen aus längst vergangenen Tagen sind ein Teil unserer Geschichte und Identität. Diese Zeitzeugen sind von erschreckender Aktualität.

In meinen Serien „What is home“, „(Un)geschriebene Briefe“, „Eine blassblaue Schrift“ versuche ich dies künstlerisch zu bearbeiten, verarbeiten und umzusetzen.

(Val Wecerka, Wien, 2018)